Glossar

„Die Lernfähigkeit ist eine Angelegenheit der geistigen Haltung, nicht des Alters.“

Emil Oesch

Glossar

Im Glossar finden Sie kurze, verständliche Erläuterungen zentraler Begriffe aus Psychotherapie, Hypnosetherapie, Coaching, Paar- und Sexualtherapie. Die Inhalte richten sich an Klient:innen und Interessierte, die sich über Fachbegriffe informieren möchten.

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Paar-Trigger
Ein „Paar-Trigger“ ist eine Reaktion auf ein Verhalten des Gegenübers, die unverhältnismäßig stark ausfällt – oft, weil sie unbewusst mit alten Erfahrungen verknüpft ist. In der traumasensiblen Paartherapie geht es darum, diese Auslöser zu erkennen, ohne Schuld zuzuweisen, und gemeinsam neue, sicherere Reaktionsmuster zu entwickeln.
Paararbeit mit dem inneren Kind
In dieser Arbeit werden alte emotionale Verletzungen sichtbar gemacht, die heute in der Beziehung unbewusst mitwirken – etwa als übergroße Angst vor Ablehnung oder starker Wunsch nach Bestätigung. In der traumasensiblen Paartherapie geht es darum, diese kindlichen Anteile mit Mitgefühl zu verstehen, statt sie dem Gegenüber vorzuwerfen.
Paartherapie
Paartherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das darauf abzielt, Konflikte in Partnerschaften zu klären, die Kommunikation zwischen den Partner:innen zu verbessern und gemeinsame Lösungswege zu entwickeln. Sie kann bei akuten Krisen, wiederkehrenden Streitigkeiten oder anhaltender Entfremdung hilfreich sein. Ziel ist es, die Beziehungsdynamik bewusster zu gestalten und Veränderungsprozesse anzustoßen.
Paartherapie als Prävention
Paartherapie ist nicht nur in Krisen sinnvoll. Sie kann auch vorbeugend genutzt werden – etwa bei Veränderungen im Leben, vor der Familiengründung oder zur Stärkung der Verbindung. Der geschützte Raum hilft, Themen früh anzusprechen und gemeinsam gut vorbereitet zu sein.
Paartherapie als Wachstumsraum
Paartherapie ist nicht nur ein Ort zur Lösung von Problemen, sondern auch ein Raum für Entwicklung: als Individuum und als Paar. Gemeinsam hinschauen, sich neu begegnen, verstehen, was bisher ungesagt blieb – all das kann wachsen lassen, auch jenseits von Krisen.
Paartherapie bei psychischer Belastung eines Partners
Wenn ein Partner unter Depression, Angst oder anderen psychischen Herausforderungen leidet, wirkt sich das auf die Beziehung aus. Die Therapie bietet einen Raum für beide – zur Entlastung, zum besseren Verständnis füreinander und zur Klärung gemeinsamer Wege im Umgang mit der Belastung.
Paartherapie in getrennten Sitzungen
In manchen Fällen ist es hilfreich, einzelne Sitzungen getrennt zu führen – etwa wenn Themen schwer ansprechbar sind oder eine Person sich zurückzieht. Die Therapeutin oder der Therapeut achtet darauf, dass beide Perspektiven Raum bekommen und der gemeinsame Prozess erhalten bleibt.
Paartherapie in Patchwork-Kontexten
Wenn Kinder aus früheren Beziehungen Teil des Familienlebens sind, entstehen oft komplexe Beziehungsgeflechte. Unterschiedliche Loyalitäten, Erziehungsstile und Rollenverständnisse fordern die Partnerschaft zusätzlich. In der Paartherapie wird geschaut, wie Klarheit, gegenseitige Unterstützung und ein gemeinsames Miteinander möglich werden.
Paartherapie in Übergangsphasen
Veränderungen wie ein Umzug, ein Kind, Krankheit oder berufliche Neuorientierung stellen die Beziehung oft auf die Probe. In solchen Phasen bietet Paartherapie Unterstützung, damit das Paar gut durch die Veränderung geht – gemeinsam, mit gegenseitigem Verständnis und Orientierung.
Paartherapie mit kulturellen Unterschieden
In binationalen oder interkulturellen Beziehungen treffen oft unterschiedliche Werte, Kommunikationsformen und Rollenbilder aufeinander. In der Therapie wird dieser Reichtum anerkannt – und zugleich besprochen, wo Spannungen entstehen und wie das Paar gemeinsam mit den Unterschieden umgehen kann.
Paartherapie mit Übersetzungsfunktion
Oft meinen beide Partner:innen etwas anderes als sie sagen – oder hören etwas anderes als gemeint ist. Die Therapeutin oder der Therapeut hilft dabei, zwischen den Zeilen zu hören, Missverständnisse aufzuklären und die jeweilige Perspektive verständlich zu machen.
Paartherapie nach langer Sprachlosigkeit
Wenn über Jahre kaum mehr über Gefühle gesprochen wurde, scheint der Weg zurück kaum vorstellbar. In der Paartherapie wird mit kleinen Schritten begonnen: zuhören, verstehen, ausdrücken. Auch nach langer Stille kann neue Verbindung entstehen – wenn beide bereit sind, sich wieder zu begegnen.
Paartherapie nach Trennung
Auch nach einer Trennung kann Paartherapie hilfreich sein – etwa zur Klärung offener Themen, für einen respektvollen Abschluss oder wenn gemeinsame Elternschaft weiterhin verbindet. Ziel ist es, einen würdigen Umgang miteinander zu finden, besonders wenn gemeinsame Verantwortung bleibt.
Panikattacken
Panikattacken äußern sich in plötzlichen, sehr intensiven Angstattacken mit körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot oder Schwindel. Sie treten oft ohne erkennbare Auslöser auf. In der Therapie geht es darum, die Körperreaktionen zu verstehen, Sicherheit aufzubauen und sich angstfrei mit möglichen Auslösern auseinanderzusetzen.
Panikstörung
Die Panikstörung ist eine Form der Angststörung, bei der es zu wiederkehrenden, plötzlich auftretenden Panikattacken kommt – meist ohne erkennbare äußere Ursache. Typisch sind Herzrasen, Atemnot, Schwindel und die Angst zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren. Die Therapie zielt auf Angstreduktion, Körperwahrnehmung und innere Sicherheit.
Pansexualität
Pansexualität beschreibt die sexuelle oder romantische Anziehung zu Menschen unabhängig von deren Geschlecht oder geschlechtlicher Identität. Im Vordergrund steht häufig die Person selbst, nicht deren geschlechtliche Einordnung. In der Beratung wird mit Offenheit und ohne Kategorisierung gearbeitet.
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Menschen mit paranoider Persönlichkeitsstörung neigen zu übermäßigem Misstrauen, fühlen sich leicht verletzt und interpretieren Handlungen anderer oft als feindlich. Beziehungen sind durch Distanz, Kontrolle und Rückzug geprägt. Therapie erfordert eine stabile, vertrauensvolle Beziehung und fördert das Überprüfen eigener Gedankenmuster.
Parentifizierung
Parentifizierung liegt vor, wenn Kinder dauerhaft Aufgaben übernehmen, die eigentlich den Eltern zustehen – etwa emotionale Fürsorge, Vermittlung bei Konflikten oder Verantwortung für das Wohlergehen der Familie. In der Therapie wird oft im Erwachsenenalter aufgearbeitet, wie diese Rollenumkehr das Selbstbild und Beziehungserleben geprägt hat.
Partnerschaftskonflikt
Ein Partnerschaftskonflikt entsteht, wenn unterschiedliche Bedürfnisse, Werte oder Erwartungen aufeinandertreffen und nicht konstruktiv gelöst werden. Häufige Themen sind Kommunikation, Nähe-Distanz-Bedürfnisse oder Alltagspflichten. In der Paartherapie geht es darum, Konflikte als Chance für Entwicklung und Klärung zu nutzen.
Penetration
Penetration meint das Eindringen eines Körperteils oder eines Objekts in die Vagina oder den Anus beim Sex. In Gesprächen über Sexualität wird sie oft überbewertet oder als „Ziel“ verstanden. In der Sexualberatung wird Penetration als eine mögliche, aber nicht zwingende Form von sexueller Begegnung besprochen.
Perfektionismus
Perfektionismus ist das Streben nach übermäßiger Fehlervermeidung und hohen Ansprüchen an sich selbst. Er kann zu Druck, Selbstzweifeln und Erschöpfung führen – vor allem, wenn Anerkennung stark an Leistung gebunden ist. In der Therapie werden die dahinterliegenden Muster erkannt und neue Maßstäbe entwickelt.
Polyamorie
Polyamorie bezeichnet das gleichzeitige Führen mehrerer Liebesbeziehungen mit dem Wissen und Einverständnis aller Beteiligten. Diese Beziehungsform erfordert offene Kommunikation, Vertrauen und klare Absprachen. Therapeutische Begleitung kann unterstützen, individuelle Bedürfnisse zu klären und Herausforderungen in polyamoren Beziehungen zu bewältigen.
Polysexualität
Polysexualität bedeutet, sich zu mehreren, aber nicht allen Geschlechtern hingezogen zu fühlen. Die Auswahl ist individuell verschieden und schließt bestimmte Geschlechtsidentitäten bewusst ein oder aus. In der Beratung geht es oft um Selbstverständnis, Sprache und Identitätsentwicklung.
Polyvagal-Theorie
Die Polyvagal-Theorie beschreibt, wie das autonome Nervensystem auf Sicherheit oder Gefahr reagiert – über soziale Verbindung, Kampf/Flucht oder Erstarrung. Sie bietet eine körpernahe Erklärung für viele emotionale Reaktionen. In der Therapie wird mit dieser Theorie gearbeitet, um Selbstregulation gezielt zu fördern.
Pornografieabhängigkeit
Pornografieabhängigkeit bezeichnet den zwanghaften Konsum von pornografischem Material, der zu Vernachlässigung von Alltagspflichten und sozialen Kontakten führen kann. Therapeutische Ansätze zielen darauf ab, das Nutzungsverhalten zu reflektieren und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
PTBS ist eine Reaktion auf ein traumatisches Ereignis, das mit Gefühlen von Ohnmacht, Todesangst oder Kontrollverlust verbunden war. Typisch sind Flashbacks, Albträume, emotionale Taubheit und Übererregbarkeit. In der Traumatherapie stehen Stabilisierung, Verarbeitung des Erlebten und die Rückgewinnung von Lebenssicherheit im Fokus.
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson basiert auf dem Wechsel von Anspannung und bewusster Entspannung bestimmter Muskelgruppen. Sie hilft, körperliche Spannungszustände zu lösen und Stress abzubauen. Die Methode ist leicht erlernbar und wird häufig begleitend in therapeutischen Prozessen eingesetzt.
Prolaktinom
Ein Prolaktinom ist ein gutartiger Tumor in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), der übermäßig viel Prolaktin produziert. Dies kann zu Zyklusstörungen, Libidoverlust oder Milchfluss führen. In der medizinischen Behandlung wird der Hormonhaushalt reguliert. In der Beratung geht es häufig um Körperwahrnehmung, Sexualität und Lebensqualität.
Psyche
Die Psyche umfasst alle bewussten und unbewussten Vorgänge des menschlichen Erlebens, Denkens, Fühlens und Handelns. Sie ist eng mit körperlichen und sozialen Aspekten verbunden. In der Psychotherapie steht die Auseinandersetzung mit seelischen Prozessen im Mittelpunkt, um psychisches Wohlbefinden und persönliche Entwicklung zu fördern.
Psychoanalyse
Die Psychoanalyse geht davon aus, dass unbewusste Konflikte, frühe Erfahrungen und innere Abwehrmechanismen das Erleben und Verhalten prägen. In der Therapie wird über freie Assoziation, Deutung und die Beziehung zur Therapeutin Einsicht gewonnen. Ziel ist ein tieferes Verständnis der eigenen inneren Welt.
Psychoedukation
Psychoedukation ist die professionelle Vermittlung von Wissen über psychische Prozesse, Störungen und Behandlungsmöglichkeiten. Sie unterstützt Klient:innen darin, Symptome besser zu verstehen und aktiv an ihrer Genesung mitzuarbeiten. Psychoedukation ist ein zentraler Bestandteil vieler psychotherapeutischer Verfahren.
Psychoonkologie
Psychoonkologie begleitet Menschen mit einer Krebserkrankung psychologisch. Sie hilft, mit Ängsten, Unsicherheiten oder körperlichen Veränderungen umzugehen – und unterstützt in der Krankheitsverarbeitung. Auch Angehörige können einbezogen werden. Ziel ist es, innere Stabilität und Lebensqualität zu fördern.
Psychose
Psychosen sind schwere psychische Störungen, bei denen das Erleben der Realität beeinträchtigt ist. Sie können mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder Denkstörungen einhergehen. Ursachen sind vielfältig – u. a. genetische Faktoren, Traumata oder Drogenkonsum. Eine Psychose erfordert meist psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung.
Psychosomatische Störung
Psychosomatische Störungen beschreiben körperliche Beschwerden, die in engem Zusammenhang mit seelischer Belastung stehen – etwa Rückenschmerzen, Magenprobleme oder Atembeschwerden. Sie sind medizinisch nicht immer erklärbar, aber real. In der Therapie wird der Zusammenhang zwischen Körper, Emotionen und Lebenssituation erforscht und entlastet.
Psychosoziale Belastung
Psychosoziale Belastungen entstehen durch schwierige Lebensumstände, Beziehungskonflikte, beruflichen Druck oder gesellschaftliche Erwartungen. Sie wirken sich auf das seelische und körperliche Wohlbefinden aus. In der Therapie geht es darum, diese Belastungen zu benennen, Ressourcen zu aktivieren und Entlastung zu schaffen.
Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz
Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz wird von Heilpraktiker:innen für Psychotherapie angeboten, die auf Grundlage einer staatlichen Erlaubnis tätig sind. Sie dürfen psychische Störungen mit Krankheitswert behandeln, jedoch keine Medikamente verordnen. Die Therapieverfahren richten sich nach dem individuellen Bedarf und umfassen beispielsweise Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, imaginative oder körperorientierte Ansätze.
Psychotische Episode
Eine psychotische Episode ist ein vorübergehender Zustand, in dem das Denken, Wahrnehmen oder Handeln stark von der Realität abweicht – etwa durch Halluzinationen, Wahn oder Denkstörungen. Sie kann im Rahmen verschiedener Störungen auftreten. Eine psychotherapeutische Begleitung erfolgt meist ergänzend zur psychiatrischen Versorgung.

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