„Die Lernfähigkeit ist eine Angelegenheit der geistigen Haltung, nicht des Alters.“

Emil Oesch

Glossar

Hier entsteht ein Glossar und es werden Begriffe aus unterschiedlichen Themenbereichen erläutert.

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Es gibt in diesem Verzeichnis 1 Eintrag, die mit dem Buchstaben V beginnen.
V
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie umfasst ein breites Spektrum an psychotherapeutischen Methoden, welche auf der Grundlage verschiedener Therapieansätze basieren. Insbesondere in den USA wurde die Verhaltenstherapie aus der Lerntheorie heraus entwickelt und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt.

Der zentrale Gedanke der Verhaltenstherapie besagt, dass persönliches Verhalten erlernt wird und somit auch wieder verlernt werden kann. Gute oder angemessenere Verhaltensmuster können auch später noch erlernt werden, was eine positive Aussicht auf Heilung und Verbesserung bietet. Besonders hervorzuheben ist die Integration kognitiver Elemente in die Verhaltenstherapie. Hierbei werden nicht nur das Verhalten, sondern auch das Erleben, die Gedanken und Gefühle der Patienten/Klienten einbezogen. Diese Erweiterung des Fokus ermöglicht eine umfassendere und nachhaltigere Therapie.

Was versteht die Verhaltenstherapie unter Verhalten?

Die Verhaltenstherapie versteht unter Verhalten nicht nur die äußerlich beobachtbaren Verhaltensweisen und körperlichen Reaktionen eines Menschen. Vielmehr umfasst das Verhalten auch die Gefühle, Gedanken, Motive und die Art und Weise, wie ein Mensch seine Umgebung und sich selbst bewertet. Das Verhalten eines Menschen prägt maßgeblich seinen Lebensweg: Kann er seine Bedürfnisse ausdrücken und angemessen befriedigen? Besitzt er die Fähigkeiten, in einer Gemeinschaft aktiv zu interagieren und sich einzubringen? Hat er gelernt, eine tiefere Bindung zu anderen aufzubauen und Vertrauen zu schenken? Sollte ein Betroffener Schwierigkeiten haben, sich in wichtigen Lebensbereichen selbst zu versorgen, kann eine Verhaltenstherapie ihm dabei helfen, den Umgang mit sich selbst zu verbessern und fürsorglicher mit sich umzugehen.

Wann ist Verhaltenstherapie angebracht?

Verhaltenstherapie ist eine effektive Methode, um bei gestörtem Denken, Fühlen, Erleben oder Handeln zu helfen. Sie bietet Unterstützung für Erwachsene, Kinder und Jugendliche und zeigt bei vielen psychischen Störungen eine hervorragende Wirkung. Insbesondere bei Depressionen, Angststörungen, wie Phobien oder Panikattacken, Zwangsstörungen und Suchterkrankungen sowie Schlaf- oder Sexualstörungen ist Verhaltenstherapie eine geeignete Therapieoption. Zusätzlich kann sie auch bei körperlichen Erkrankungen wie chronischen Schmerzen helfen, um besser mit den Symptomen umzugehen.

Was geschieht in einer Verhaltenstherapie?

In einer Verhaltenstherapie geht es darum, gemeinsam mit dem Psychotherapeuten das Verhalten zu erkennen, das Schwierigkeiten im Leben des Betroffenen verursacht. Durch eine gründliche Analyse des eigentlichen Problems und des dahinter verborgenen Verhaltensmusters werden Therapieziele festgelegt und ein Therapieplan erstellt. Das Ziel der Therapie besteht darin, neue Verhaltensformen zu erlernen, um die eigenen Ziele besser zu erreichen und besser mit sich und der Umwelt umgehen zu können. Die Arbeit ist ziel- und lösungsorientiert und beinhaltet häufig Verhaltensübungen, die offen oder verdeckt durchgeführt werden können. Klassische Techniken der Verhaltenstherapie beinhalten die Konfrontation mit angstauslösenden Reizen, wie beispielsweise Exposition oder systematische Desensibilisierung, sowie die Verstärkung von erwünschtem und die Löschung von unerwünschtem Verhalten. Das Hauptziel der Therapie ist es, aus dysfunktionalem Verhalten funktionales Verhalten zu entwickeln.

Für eine erfolgreiche Verhaltenstherapie ist es von großer Bedeutung, dass der Klient eine aktive Rolle einnimmt. Hierbei ist es empfehlenswert, außerhalb der regulären Sitzungen sogenannte Hausaufgaben zu erledigen. Diese sollen dem Klienten dabei helfen, selbstständig und eigenverantwortlich an seiner Genesung zu arbeiten. Daher legt die Verhaltenstherapie großen Wert auf die Hilfe zur Selbsthilfe. Während der Sitzungen werden dem Klienten verschiedene Methoden und Techniken vermittelt, die er im Alltag anwenden kann - sei es zu Hause, unterwegs oder sogar am Arbeitsplatz. So kann der Klient seine Fortschritte selbst erleben und aktiv zur Besserung seiner Situation beitragen.