
„Die Lernfähigkeit ist eine Angelegenheit der geistigen Haltung, nicht des Alters.“
Emil Oesch
Glossar
Im Glossar finden Sie kurze, verständliche Erläuterungen zentraler Begriffe aus Psychotherapie, Hypnosetherapie, Coaching, Paar- und Sexualtherapie. Die Inhalte richten sich an Klient:innen und Interessierte, die sich über Fachbegriffe informieren möchten.
V
Vagina
Die Vagina ist der dehnbare, muskulöse Teil des inneren weiblichen Geschlechtsorgans, der zur Vulva hin öffnet. In Aufklärung und Beratung wird oft zwischen Vagina (innen) und Vulva (außen) unterschieden, um ein differenziertes und körperfreundliches Verständnis zu fördern.
Vaginismus
Vaginismus ist eine unwillkürliche Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur, die das Einführen von Gegenständen oder den Geschlechtsverkehr erschwert oder unmöglich macht. Oft liegen psychische Auslöser zugrunde. In der Therapie werden behutsam körperliche und emotionale Ansätze kombiniert, um die Beschwerden zu lindern.
Veränderung des Selbstbildes in Beziehungen
Manche Menschen erleben, dass sie sich in der Beziehung selbst nicht mehr wiedererkennen – etwa weil sie sich stark anpassen oder dauerhaft zurücknehmen. In der Therapie wird gefragt: Wer bin ich in dieser Beziehung? Und wie finde ich zurück zu mir, ohne die Verbindung zu gefährden?
Verantwortung für Beziehungsklima übernehmen
Das Klima in einer Beziehung entsteht aus vielen kleinen Reaktionen, Blicken und Worten. In der Therapie wird erforscht: Wie wirke ich auf dich? Was trage ich zur Stimmung bei? Verantwortung heißt hier nicht Schuld, sondern Bereitschaft zur Veränderung.
Verantwortung übernehmen
In Konflikten neigen viele dazu, Schuld zuzuweisen. In der Paartherapie geht es nicht um „wer hat Recht“, sondern um gegenseitige Verantwortung: für Worte, Reaktionen und Bedürfnisse. Wer Verantwortung übernimmt, schafft die Basis für echtes Verstehen.
Verbindlichkeit
Verbindlichkeit heißt: sich füreinander entscheiden, Absprachen ernst nehmen und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Fehlt sie, entsteht Unsicherheit oder Rückzug. In der Paartherapie geht es darum, was Verbindlichkeit für beide bedeutet – und wie sie gemeinsam gestaltet werden kann.
Verdeckter Narzissmus
Verdeckter Narzissmus zeigt sich nicht durch offene Selbstdarstellung, sondern eher durch Empfindlichkeit, Rückzug, subtile Überheblichkeit oder Bedürftigkeit. In Beziehungen entsteht oft Unsicherheit oder emotionale Instabilität. In der Therapie geht es um Selbstwert, Grenzen und Beziehungsgestaltung.
Verdrängung
Verdrängung ist ein psychischer Abwehrmechanismus, bei dem belastende Gedanken oder Gefühle unbewusst aus dem Bewusstsein ausgeschlossen werden. Dies kann kurzfristig entlasten, langfristig aber zu innerem Druck oder psychosomatischen Beschwerden führen. In der Therapie wird behutsam Zugang zu verdrängten Inhalten geschaffen.
Verkörperte Beziehungsarbeit
In der traumasensiblen Paartherapie wird gezielt mit Körperwahrnehmung, Atem, Stimme und Haltung gearbeitet. Denn das Nervensystem reagiert auf Signale, die unterhalb der Sprache liegen. Verkörperte Beziehungsarbeit hilft, neue Erfahrungen nicht nur kognitiv, sondern auch körperlich zu verankern – und tiefgreifende Veränderung zu ermöglichen.
Verlassenheitsangst
Verlassenheitsangst ist die intensive Furcht davor, von wichtigen Bezugspersonen verlassen zu werden. Sie kann zu klammerndem Verhalten oder ständiger Sorge führen. In der Therapie wird daran gearbeitet, diese Ängste zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um Beziehungen sicherer und unabhängiger zu gestalten.
Verlassenheitsangst des inneren Kindes
Viele Menschen tragen einen verletzlichen inneren Anteil in sich, der sich schnell übersehen, ausgeschlossen oder verlassen fühlt. Diese Angst beeinflusst häufig das heutige Beziehungserleben. In der Therapie wird dieser Anteil wahrgenommen, begleitet und mit stabilisierenden inneren Bezugspersonen versorgt.
Verlaufskontrolle
Verlaufskontrolle meint die regelmäßige Überprüfung von Symptomen, Befinden und Therapiezielen im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung. Sie unterstützt Klient:in und Therapeut:in dabei, Fortschritte zu erkennen und den Therapieprozess bei Bedarf anzupassen.
Verletzlichkeit
Verletzlichkeit beschreibt die Fähigkeit, sich mit persönlichen Gefühlen, Unsicherheiten oder Ängsten zu zeigen. Sie wird häufig mit Schwäche verwechselt, ist jedoch eine wichtige Voraussetzung für echte Nähe und authentischen Kontakt. In einem sicheren therapeutischen Rahmen kann der Umgang mit eigener Verletzlichkeit erlernt und gestärkt werden.
Verletzlichkeit statt Angriff
Hinter Vorwürfen steckt oft ein Bedürfnis nach Nähe, Verständnis oder Sicherheit. In der Therapie wird daran gearbeitet, nicht zu verletzen, sondern zu zeigen, was wirklich berührt. Verletzlichkeit schafft Nähe – wenn sie geschützt angesprochen werden kann.
Verletzlichkeit zeigen
Verletzlichkeit bedeutet, sich dem anderen mit den eigenen Unsicherheiten, Bedürfnissen oder Ängsten zu zeigen. Viele Konflikte entstehen, weil hinter Ärger oder Rückzug eigentlich ein unerkanntes Gefühl von Unsicherheit steht. In der Paartherapie wird ein Raum geschaffen, in dem solche Offenheit möglich und heilsam werden kann.
Verletzung durch Gleichgültigkeit
Nicht gehört zu werden, keine Reaktion zu bekommen oder einfach übergangen zu werden, kann tiefer verletzen als laute Worte. In der Paartherapie wird diese stille Form der Verletzung sichtbar gemacht – und nach Wegen gesucht, wieder echte Aufmerksamkeit und Verbindung zu ermöglichen.
Verlorenheitsgefühl
Ein Gefühl von Verlorenheit entsteht oft in Zeiten großer Veränderung, nach Trennungen oder in Phasen innerer Orientierungslosigkeit. Es geht mit Unsicherheit, Haltlosigkeit oder Entfremdung einher. Die therapeutische Begleitung unterstützt darin, innere Orientierung zurückzugewinnen und Halt in sich selbst zu finden.
Verlust der inneren Orientierung
Dieses Gefühl beschreibt das Erleben, keinen inneren Kompass mehr zu haben – was will ich, was ist richtig, was trägt mich? Es tritt oft in Übergangsphasen oder nach Lebenskrisen auf. Therapeutisch geht es um das Wiederfinden eigener Werte, Klarheit und stimmiger Ausrichtung.
Verlust des inneren Kontakts
Der Verlust des inneren Kontakts beschreibt das Gefühl, keinen Zugang mehr zu Gefühlen, Bedürfnissen oder Entscheidungen zu haben. Dies kann nach Trauma, chronischem Stress oder in Phasen intensiver Anpassung auftreten. Therapeutisch wird der Zugang zur eigenen inneren Stimme und Lebendigkeit wiederhergestellt.
Verlust gemeinsamer Rituale
Früher gab es feste Zeiten für Gespräche, Zärtlichkeit oder gemeinsames Tun – doch diese Rituale sind verschwunden. In der Paartherapie wird überlegt, welche verbindenden Gewohnheiten fehlen, wie neue entstehen können und was das Paar im Alltag wieder näher zusammenbringt.
Verlust von emotionaler Selbstverständlichkeit
Früher war vieles leicht: Nähe, Lachen, Einvernehmen. Heute wirkt es mühsam oder fehlt ganz. In der Paartherapie wird nicht nur getrauert, was verloren ging – sondern auch geschaut, wie sich neue Selbstverständlichkeit entwickeln lässt: bewusst, achtsam, gemeinsam.
Verlustangst
Verlustangst beschreibt die übermäßige Sorge, eine nahestehende Person zu verlieren. Sie kann zu klammerndem Verhalten oder Eifersucht führen. Therapeutische Interventionen zielen darauf ab, Selbstsicherheit und Vertrauen in Beziehungen zu stärken.
Verlustverarbeitung
Verlustverarbeitung beschreibt den psychischen Prozess, der nach einem Todesfall, einer Trennung oder einem anderen bedeutenden Verlust in Gang kommt. Gefühle wie Trauer, Wut, Schuld oder Leere sind typisch. Die Therapie bietet Raum für diesen Prozess und unterstützt bei der Neuorientierung.
Vermeidung
Vermeidung ist ein häufiges Schutzverhalten, um unangenehme Gefühle, Konflikte oder Erinnerungen nicht spüren zu müssen. Kurzfristig kann sie entlastend sein – langfristig verhindert sie Entwicklung. In der Psychotherapie wird achtsam daran gearbeitet, sich schrittweise dem zu nähern, was bisher gemieden wurde.
Vermeidungsverhalten
Vermeidungsverhalten ist eine Schutzstrategie, um unangenehme Gefühle, Gedanken oder Situationen nicht erleben zu müssen. Kurzfristig wirkt es entlastend, langfristig kann es Probleme verstärken und Entwicklung blockieren. Therapeutisch wird daran gearbeitet, sich dem Vermeidungsverhalten bewusst zu stellen und neue Wege zu erproben.
Vermeidungsverhalten in Beziehungen
In engen Beziehungen kann Vermeidung als Schutz vor Verletzung auftreten – z. B. durch Rückzug, Schweigen oder das Ausweichen vor emotionaler Nähe. Diese Dynamik kann langfristig zu Distanz und Missverständnissen führen. In der Paar- oder Einzeltherapie werden die zugrunde liegenden Ängste behutsam bearbeitet.
Vermeidungsverhalten in der Beziehung
Wenn Paare bestimmte Themen, Nähe oder körperliche Begegnung vermeiden, geschieht das oft nicht willentlich, sondern aus innerem Schutz. In der traumasensiblen Paartherapie wird dieses Verhalten achtsam erforscht – ohne Bewertung, aber mit der Frage: Was wird geschützt? Und was braucht es, damit sich wieder mehr Kontakt entwickeln kann?
Versagensangst
Versagensangst beschreibt die intensive Befürchtung, den eigenen oder äußeren Erwartungen nicht zu genügen. Sie zeigt sich in Prüfungsangst, Leistungsdruck oder Aufschiebeverhalten. Häufig liegt ihr ein fragiler Selbstwert zugrunde. In der Therapie geht es darum, innere Maßstäbe zu reflektieren und die Angst vor Fehlern zu entlasten.
Verschiebung von Verantwortung
In Konflikten wird Verantwortung oft unbewusst auf den anderen geschoben: „ Du machst mich wütend“ oder „Wegen dir ist alles schwierig“. In der Therapie geht es darum, eigene Anteile zu erkennen – nicht um Schuld, sondern um Veränderungsmöglichkeit.
Verstehen ohne Zustimmung
In einer Beziehung muss man nicht in allem übereinstimmen – aber sich verstehen können. In der Therapie wird geübt, wie man zuhört, ohne sofort zu bewerten oder zu korrigieren. Verstehen heißt: den anderen sehen – auch wenn ich es anders machen würde.
Vertrauen
Vertrauen ist ein grundlegendes Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen. Es entsteht durch wiederholte Erfahrungen von Verbindlichkeit, Offenheit und emotionaler Erreichbarkeit. In der Therapie kann der Aufbau oder die Wiederherstellung von Vertrauen ein zentrales Thema sein – in der Beziehung zu anderen und zu sich selbst.
Verzeihen als Prozess
Verzeihen bedeutet nicht, etwas zu vergessen oder gutzuheißen – sondern mit etwas Vergangenem innerlich Frieden zu schließen. Das braucht Zeit, Klarheit und manchmal auch Abstand. In der Paartherapie wird dieser Prozess begleitet, ohne Druck, aber mit echtem Kontakt.
Vulvodynie
Vulvodynie beschreibt anhaltende Schmerzen im Bereich der Vulva ohne erkennbare medizinische Ursache. Betroffene erleben Brennen, Stechen oder Druckempfindlichkeit – oft verbunden mit Unsicherheit und Rückzug. In der Therapie wird mit Körperwahrnehmung, Schmerzlinderung und emotionaler Entlastung gearbeitet.
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