Glossar

„Die Lernfähigkeit ist eine Angelegenheit der geistigen Haltung, nicht des Alters.“

Emil Oesch

Glossar

Im Glossar finden Sie kurze, verständliche Erläuterungen zentraler Begriffe aus Psychotherapie, Hypnosetherapie, Coaching, Paar- und Sexualtherapie. Die Inhalte richten sich an Klient:innen und Interessierte, die sich über Fachbegriffe informieren möchten.

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K
Kind-Ich
Das Kind-Ich speichert Gefühle, Bedürfnisse und Erfahrungen aus der Kindheit. Es kann spontan, verspielt, angepasst oder trotzig sein. In der TA wird zwischen freiem, angepasstem und rebellischem Kind-Ich unterschieden. Ziel der Therapie ist es, das Kind-Ich bewusst zu integrieren, ohne von ihm gesteuert zu werden.
Kindliche Prägung
Kindliche Prägung beschreibt die tiefgreifenden Einflüsse früher Beziehungserfahrungen auf das spätere Fühlen, Denken und Verhalten. Vor allem Bindungserfahrungen mit Eltern oder Bezugspersonen formen Selbstbild, Beziehungsmuster und emotionale Reaktionen. In der Therapie werden diese Prägungen sichtbar gemacht und bearbeitet.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die Kognitive Verhaltenstherapie hilft, belastende Gedanken, Gefühle und Verhaltensmuster zu erkennen und gezielt zu verändern. Sie ist zielorientiert, strukturiert und alltagsnah. In der KVT wird gemeinsam geschaut, was die Beschwerden aufrechterhält – und welche neuen Strategien hilfreich sind.
Kohärenz im Nervensystem
Kohärenz beschreibt das Erleben innerer Stimmigkeit – wenn Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen verbunden und regulierbar sind. In der traumasensiblen Begleitung geht es darum, das Nervensystem so zu stabilisieren, dass Verbundenheit mit sich selbst und dem anderen wieder möglich wird.
Koitus
Koitus ist ein medizinischer Begriff für den Geschlechtsverkehr, meist in Bezug auf vaginale Penetration. Er wird in der Alltagssprache selten verwendet. In Beratung und Therapie wird Koitus nicht als Maßstab für „richtige“ Sexualität gesehen, sondern als eine mögliche Ausdrucksform.
Kommunikation
Kommunikation beschreibt den Austausch von Informationen, Gedanken und Gefühlen zwischen Menschen. In der Paar- und Psychotherapie steht häufig die zwischenmenschliche Kommunikation im Mittelpunkt, da Missverständnisse und unausgesprochene Erwartungen zu Konflikten führen können. Ziel ist es, eine respektvolle, klare und ehrliche Ausdrucksweise zu fördern.
Kommunikationsmuster
Kommunikationsmuster sind wiederkehrende Arten, wie Menschen in Beziehungen miteinander sprechen, zuhören und aufeinander reagieren. Sie können konstruktiv oder konfliktverschärfend wirken. In der therapeutischen Arbeit werden diese Muster sichtbar gemacht und gegebenenfalls verändert, um Missverständnisse und Eskalationen zu reduzieren.
Kommunikationsprobleme
Schwierigkeiten in der Kommunikation gehören zu den häufigsten Gründen, warum Paare therapeutische Hilfe suchen. Missverständnisse, Vorwürfe oder Rückzug können zu emotionaler Distanz führen. In der Paartherapie wird geübt, klarer, ehrlicher und zugleich verbindender miteinander zu sprechen – auch in angespannten Momenten.
Komplementäre Transaktion
Bei einer komplementären Transaktion passen Reiz und Reaktion zusammen – etwa wenn ein Eltern-Ich mit einem Kind-Ich kommuniziert und dieses antwortet. Die Kommunikation verläuft stabil, aber nicht unbedingt auf Augenhöhe. In der Transaktionsanalyse (TA) wird geprüft, ob diese Muster hilfreich oder einengend sind.
Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (K-PTBS)
Die komplexe PTBS entsteht durch langanhaltende oder wiederholte traumatische Erfahrungen – häufig in Beziehungen. Neben klassischen PTBS-Symptomen zeigen Betroffene Schwierigkeiten in der Emotionsregulation, Selbstwahrnehmung und Beziehungsfähigkeit. Therapeutisch steht ein langer, behutsamer Prozess von Stabilisierung und Verarbeitung im Mittelpunkt.
Konflikte durch äußeren Druck
Manche Paarkonflikte entstehen nicht „zwischen“ den Partner:innen, sondern durch äußere Belastungen – etwa Pflege, Jobstress oder familiäre Verpflichtungen. In der Therapie wird differenziert: Was ist Beziehungsthema – und was eine gemeinsame Reaktion auf Überforderung von außen?
Konflikte um Loyalität

Loyalität gegenüber Herkunftsfamilie, Freundeskreis oder gemeinsamen Kindern kann zur Belastung werden, wenn die Erwartungen nicht zusammenpassen. In der Paartherapie wird Raum geschaffen, solche Loyalitätskonflikte offen zu besprechen – ohne Druck, aber mit Klarheit und gegenseitigem Respekt.
Konfliktlösung
Konfliktlösung bezeichnet den bewussten Umgang mit unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen oder Sichtweisen, um eine tragfähige Einigung oder ein besseres gegenseitiges Verständnis zu erreichen. In der Paartherapie werden Methoden vermittelt, wie Konflikte respektvoll angesprochen und gemeinsam bearbeitet werden können.
Konfliktvermeidung
Manche Paare streiten nicht – aber auch nicht wirklich miteinander. Unstimmigkeiten werden verschluckt, Themen umgangen. Auf Dauer kann das zu innerer Distanz führen. In der Therapie wird geübt, wie Konflikte konstruktiv angesprochen werden können – ehrlich, ohne Eskalation.
Kontaktabbruch zu sich selbst
Manche Menschen verlieren in belastenden Situationen den inneren Kontakt zu sich – sie spüren weder klare Gedanken noch Gefühle oder Körperempfindungen. Dieser Zustand dient oft dem Schutz vor Überwältigung. In der Therapie wird daran gearbeitet, diesen Kontakt behutsam wiederherzustellen.
Kontaktverlust trotz Liebe
Es kann passieren, dass zwei Menschen sich lieben – aber sich nicht mehr erreichen. Der Alltag, Verletzungen oder alte Muster stehen dazwischen. In der Therapie wird nicht gefragt, ob die Liebe „echt“ ist – sondern wie wieder Kontakt und Verbindung hergestellt werden können.
Kontrollbedürfnis
Ein ausgeprägtes Kontrollbedürfnis entsteht oft aus Angst vor Unsicherheit, Fehlern oder emotionaler Überwältigung. Es zeigt sich in Planungsdrang, Perfektionismus oder Schwierigkeiten mit Spontaneität. In der Therapie wird daran gearbeitet, Vertrauen ins Leben und in eigene Ressourcen zurückzugewinnen.
Körperbild
Das Körperbild ist die subjektive Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Körpers. Es beeinflusst das Selbstwertgefühl und die sexuelle Zufriedenheit. Ein negatives Körperbild kann durch gesellschaftliche Normen, Erfahrungen oder innere Kritik geprägt sein. Therapeutisch wird daran gearbeitet, die Beziehung zum eigenen Körper zu stärken.
Körpergedächtnis
Das Körpergedächtnis beschreibt die Fähigkeit des Körpers, emotionale oder traumatische Erfahrungen „abzuspeichern“, auch wenn sie nicht bewusst erinnert werden. Körperliche Symptome können Ausdruck dieser gespeicherten Erfahrungen sein. In körperorientierten Therapieverfahren wird dieser Zugang therapeutisch genutzt.
Körperlich gespeicherte Erinnerungen
(Traumatische) Erfahrungen werden oft nicht in Worten, sondern als Körperempfindungen, Bewegungsimpulse oder Spannungszustände gespeichert. Diese „impliziten Erinnerungen“ können durch bestimmte Reize reaktiviert werden. In der Therapie wird mit Achtsamkeit und Körperwahrnehmung gearbeitet, um diese Spuren zu integrieren.
Körperliche Ausdrucksformen von Angst
Angst zeigt sich nicht nur mental, sondern oft auch körperlich: durch Muskelanspannung, Zittern, Herzrasen, Magenprobleme oder Engegefühl. Diese Reaktionen sind Teil eines automatisierten Schutzsystems. In der Therapie wird mit Körperwahrnehmung, Atemarbeit und Regulationstechniken gearbeitet.
Körperliche Symptome psychischer Überlastung
Bei anhaltender psychischer Belastung zeigen sich häufig körperliche Symptome – z.  B. Spannungskopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Erschöpfung oder Herzrasen. Diese Beschwerden sind real, auch wenn keine medizinische Ursache gefunden wird. In der Therapie wird der Zusammenhang zwischen seelischem Erleben und Körperreaktion aufgearbeitet.
Körperorientierte Stabilisierung
Körperorientierte Methoden stärken die Selbstregulation durch Wahrnehmung und Bewegung. Dazu gehören u. a. Atemarbeit, achtsame Berührung, Haltung oder rhythmische Bewegung. Sie unterstützen, Spannungen abzubauen, sich im Körper zu verankern und Übererregung zu regulieren – besonders bei Trauma oder Dissoziation.
Körperwahrnehmung
Körperwahrnehmung beschreibt die bewusste Aufmerksamkeit für körperliche Empfindungen, Spannungen oder Bedürfnisse. Sie ist ein wichtiger Zugang zur Selbstregulation und Gefühlsverarbeitung. In körperorientierten Therapieverfahren wird sie gezielt gefördert, um das innere Erleben besser zu verstehen und zu stabilisieren.
Kreislauf von Vorwurf und Rückzug
Viele Paare erleben ein wiederkehrendes Muster, bei dem eine Person mehr Nähe sucht und die andere sich zurückzieht. Dies führt zu Vorwürfen auf der einen und noch mehr Rückzug auf der anderen Seite. In der Therapie wird dieser Kreislauf verstanden und durch neue, verständnisvolle Reaktionen ersetzt.
Krisengespräche strukturieren
Gerade in akuten Beziehungskrisen kann es helfen, Gespräche mit klarer Struktur zu führen – z. B. durch abwechselndes Sprechen, feste Zeiten und ein vereinbartes Ziel. In der Therapie werden solche Strukturen gemeinsam erarbeitet, damit schwierige Themen ohne Eskalation besprechbar werden.
Krisenintervention
Krisenintervention ist eine kurzfristige, stabilisierende therapeutische Unterstützung in akuten psychischen Ausnahmesituationen – z. B. bei Trennung, Verlust oder innerem Zusammenbruch. Ziel ist es, Orientierung, Sicherheit und Handlungsfähigkeit wiederherzustellen. Sie ist oft der erste Schritt zu weiterführender psychotherapeutischer Begleitung.
Kritische Lebensereignisse als Belastungsprobe
Krankheit, Verlust, Geburt eines Kindes oder berufliche Umbrüche stellen jede Beziehung auf die Probe. In der Therapie wird geschaut, wie solche Ereignisse die Beziehung verändern – und wie das Paar in schwierigen Phasen zusammenstehen und gemeinsam wachsen kann.

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