Glossar

„Die Lernfähigkeit ist eine Angelegenheit der geistigen Haltung, nicht des Alters.“

Emil Oesch

Glossar

Im Glossar finden Sie kurze, verständliche Erläuterungen zentraler Begriffe aus Psychotherapie, Hypnosetherapie, Coaching, Paar- und Sexualtherapie. Die Inhalte richten sich an Klient:innen und Interessierte, die sich über Fachbegriffe informieren möchten.

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A
Abgrenzung
Abgrenzung ist die Fähigkeit, sich innerlich und äußerlich von den Erwartungen, Emotionen oder Problemen anderer Menschen zu unterscheiden – ohne sich zu verschließen. Sie ist wichtig für Selbstfürsorge und psychische Stabilität. Therapeutisch wird daran gearbeitet, gesunde Formen von Abgrenzung zu entwickeln.
Abhängigkeit und Autonomie
Das Spannungsfeld zwischen emotionaler Abhängigkeit und dem Wunsch nach Unabhängigkeit prägt viele Beziehungen. Ungleichgewichte können zu Konflikten, Rückzug oder Kontrollverhalten führen. Die therapeutische Arbeit unterstützt dabei, eine Balance zu finden, in der Nähe und Selbstbestimmung möglich sind.
Abwehrmechanismus
Abwehrmechanismen sind unbewusste psychische Strategien, die Menschen einsetzen, um sich vor unangenehmen Gedanken, Gefühlen oder Erinnerungen zu schützen. Beispiele hierfür sind Verdrängung, Projektion oder Rationalisierung. In der Psychotherapie werden diese Mechanismen beleuchtet, um ein besseres Verständnis für eigene Verhaltensweisen und emotionale Reaktionen zu entwickeln.
Abwertung im Alltag
Kleine Sticheleien, abfällige Bemerkungen oder ständiges Kritisieren wirken langfristig zerstörerisch. Sie schwächen das Selbstwertgefühl und die Verbindung. In der Paartherapie wird untersucht, warum solche Dynamiken entstanden sind – und wie respektvolle Kommunikation wieder möglich wird.
Achtsames Spüren
Achtsames Spüren meint die bewusste Wahrnehmung von Empfindungen im Körper – ohne Bewertung. Es fördert Selbstwahrnehmung, Stressabbau und emotionale Integration. In der Therapie wird das Spüren z. B. bei der Arbeit mit dem inneren Kind, in Trauma-Begleitung oder zur Regulation genutzt.
ADHS im Erwachsenenalter
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) betrifft nicht nur Kinder. Auch Erwachsene können unter Unaufmerksamkeit, innerer Unruhe, Impulsivität oder emotionaler Reizbarkeit leiden. Oft kommen Selbstzweifel und Schwierigkeiten im Alltag hinzu. Therapie fördert Selbstmanagement, Strukturaufbau und den Umgang mit eigenen Stärken und Herausforderungen.
Affäre und Vertrauensbruch
Eine Affäre erschüttert oft das Vertrauen in der Beziehung und löst starke Gefühle auf beiden Seiten aus – wie Wut, Schmerz oder Schuld. In der Paartherapie wird geklärt, was die Affäre für die Beziehung bedeutet, wie ein ehrlicher Umgang möglich ist und ob eine gemeinsame Weiterentwicklung denkbar ist.
Affekt
Affekte sind spontane, meist kurz andauernde emotionale Reaktionen wie Wut, Angst, Freude oder Trauer. Sie beeinflussen unser Denken und Handeln stark – oft ohne dass wir sie bewusst steuern. In der Psychotherapie wird daran gearbeitet, Affekte besser wahrzunehmen und angemessen
Affektgesteuerte Impulsivität
Diese Form der Impulsivität tritt auf, wenn starke Gefühle unmittelbar in Handlung übergehen – z. B. Wut, Angst oder Verzweiflung. Betroffene erleben Kontrollverlust oder Reue. In der Therapie wird an Emotionsregulation, innerer Distanzierung und alternativen Reaktionsmöglichkeiten gearbeitet.
Affektive Integration
Affektive Integration bedeutet, Gefühle bewusst wahrzunehmen, zu benennen und in das Selbstbild zu integrieren. Besonders bei überwältigenden oder lange unterdrückten Emotionen ist dieser Prozess zentral. In der Therapie werden Affekte schrittweise zugänglich gemacht, reguliert und mit Bedeutung verknüpft.
Affektregulation
Affektregulation ist die Fähigkeit, intensive emotionale Zustände wie Wut, Angst oder Trauer so zu steuern, dass sie weder überwältigen noch dauerhaft unterdrückt werden müssen. Sie entwickelt sich durch sichere Bindungserfahrungen. In der Therapie werden Techniken zur Selbstregulation erlernt und innere Muster reflektiert.
Agoraphobie
Agoraphobie bezeichnet die Angst vor Situationen, in denen eine Flucht schwierig oder peinlich sein könnte oder in denen keine Hilfe verfügbar ist. Dies führt oft dazu, dass Betroffene öffentliche Plätze oder Menschenmengen meiden. Therapeutische Ansätze zielen darauf ab, die Ängste schrittweise zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Akne inversa
Akne inversa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit schmerzhaften Knoten und Abszessen, vor allem im Intimbereich und unter den Achseln. Die Erkrankung ist oft mit Scham, Rückzug und psychischer Belastung verbunden. In der psychosozialen Begleitung geht es um Selbstbild, Umgang mit Schmerzen und soziale Teilhabe.
Akute Belastungsreaktion
Die akute Belastungsreaktion tritt unmittelbar nach einem extrem belastenden Ereignis auf – z. B. Unfall, plötzlicher Verlust oder Gewalt. Symptome sind Desorientierung, Nervosität, Herzrasen, Zittern oder emotionale Taubheit. Sie klingt meist nach kurzer Zeit ab. Therapeutisch geht es um Stabilisierung, Beruhigung und Ersteinschätzung.
Alltag als Belastungsprobe
Stress im Alltag – etwa durch Arbeit, Kinder, Pflege oder finanzielle Sorgen – wirkt oft direkt auf die Paarbeziehung. Häufig bleibt wenig Zeit füreinander. In der Paartherapie wird daran gearbeitet, wie Entlastung möglich wird und wie das Paar sich auch im Alltag als Team erleben kann.
Alltagsstruktur für Beziehungsqualität nutzen
Beziehungen brauchen keinen perfekten Urlaub – sie brauchen gelingende Alltagsmomente. In der Paartherapie wird geschaut, wie kleine Routinen, klare Absprachen und bewusste gemeinsame Zeiten die Qualität der Beziehung stärken können – auch mitten im Trubel.
Alte Verletzungen im neuen Licht
Manche Wunden wirken lange nach. In der Therapie kann es hilfreich sein, mit etwas Abstand und Unterstützung noch einmal hinzuschauen: Was war da wirklich? Was wollte ich damals hören? Und was bedeutet es heute – mit dem, was ich jetzt weiß?
Ambivalenz
Ambivalenz ist das gleichzeitige Erleben widersprüchlicher Gefühle oder Gedanken – z.  B. Nähe wünschen und gleichzeitig ablehnen. Sie ist Teil vieler innerer Konflikte und tritt besonders in Beziehungen auf. Therapeutisch wird Ambivalenz nicht bewertet, sondern als Ausdruck innerer Komplexität verstanden und begleitet.
Ambivalenz bei Veränderung
Veränderungsprozesse sind oft mit widersprüchlichen Impulsen verbunden: Ein Teil will Neues wagen, ein anderer festhalten. Diese Ambivalenz ist normal und bedeutungsvoll. In der Therapie werden beide Seiten ernst genommen, benannt und in einen inneren Dialog gebracht, um stimmige Schritte zu ermöglichen.
Anejakulation
Anejakulation beschreibt das vollständige Ausbleiben des Samenergusses. Sie kann psychisch, neurologisch oder medikamentös bedingt sein. Wichtig ist eine medizinische Abklärung. Therapeutisch wird mit Akzeptanz, Entlastung und einer Erweiterung sexueller Ausdrucksmöglichkeiten gearbeitet.
Anerkennung von Unterschiedlichkeit
Nicht alles muss gleich sein, damit Nähe entstehen kann. Unterschiedliche Bedürfnisse, Sichtweisen und Temperamente gehören zu jeder Beziehung. In der Therapie wird erforscht, wie Unterschiedlichkeit nicht als Bedrohung erlebt wird – sondern als Bereicherung, die Kontakt vertiefen kann.
Angst vor Ablehnung
Diese Form der Angst führt dazu, dass Menschen sich stark anpassen, ihre Bedürfnisse zurückstellen oder Konflikte vermeiden – um nicht zurückgewiesen zu werden. Sie ist oft mit frühem Bindungserleben verknüpft. In der Therapie wird daran gearbeitet, Selbstwert und Beziehungsfähigkeit unabhängig von äußerer Bestätigung aufzubauen.
Angst vor Kontrollverlust
Die Angst, „auszuflippen“, zusammenzubrechen oder sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben, tritt häufig bei Panik- oder Zwangsstörungen auf. Sie ist oft verbunden mit starker Selbstbeobachtung oder innerer Anspannung. Die Therapie stärkt Vertrauen in die eigene Steuerungsfähigkeit und fördert körperliche und emotionale Regulation.
Angst vor Krankheit
Diese Angst äußert sich in intensiver Sorge, an einer schweren Erkrankung zu leiden – oft trotz medizinischer Abklärung. Körperempfindungen werden überinterpretiert, der Körper ständig überprüft. In der Therapie wird mit Aufklärung, Exposition und Umgang mit Unsicherheit gearbeitet.
Angst vor Nähe
Die Angst vor Nähe zeigt sich in Beziehungen durch Rückzug, emotionale Distanz oder das Bedürfnis nach Kontrolle. Häufig steht dahinter die Furcht, verletzt, vereinnahmt oder verlassen zu werden. In der therapeutischen Begleitung wird der Umgang mit Nähe, Vertrauen und emotionaler Sicherheit neu erarbeitet.
Angst vor Sichtbarkeit
Diese Angst beschreibt die Scheu, sich zu zeigen – mit der eigenen Meinung, Präsenz oder Verletzlichkeit. Sie geht oft auf Scham, Bewertungserfahrungen oder perfektionistische Ideale zurück. In der Therapie wird daran gearbeitet, Ausdruck zu finden und sich im eigenen So-Sein zu zeigen.
Angst vor Veränderung in einer Beziehung
Auch wenn eine Beziehung nicht mehr erfüllend ist, kann Veränderung Angst machen: Was kommt danach? Was, wenn es schlimmer wird? In der Paartherapie wird dieser Angst Raum gegeben – ohne sie zu bewerten. Oft zeigt sie, wie wichtig die Beziehung ist.
Angststörung
Angststörungen sind durch übermäßige oder anhaltende Angstreaktionen gekennzeichnet, die das tägliche Leben deutlich beeinträchtigen. Dazu gehören unter anderem die generalisierte Angststörung, Panikstörung und soziale Phobie. In der Psychotherapie geht es darum, angstauslösende Gedanken zu verstehen und Schritt für Schritt wieder Sicherheit aufzubauen.
Anker
Ein Anker ist im NLP ein Reiz – etwa ein Wort, ein Ton oder eine Berührung –, der mit einem bestimmten inneren Zustand verknüpft ist. Ziel ist es, positive Zustände gezielt abrufbar zu machen. Ankern kann helfen, Ressourcen wie Ruhe, Zuversicht oder Klarheit im Alltag schnell verfügbar zu machen.
Anorexia nervosa (Magersucht)
Anorexia nervosa ist eine Essstörung, bei der Betroffene ihr Körpergewicht stark reduzieren und Angst vor Gewichtszunahme entwickeln – trotz Untergewicht. Kennzeichnend sind ein gestörtes Körperbild und das Bedürfnis nach Kontrolle. Die Therapie zielt auf Gewichtsstabilisierung, Körperakzeptanz und die Bearbeitung innerer Konflikte.
Anorgasmie
Anorgasmie bezeichnet die ausbleibende oder stark erschwerte Fähigkeit, zum Orgasmus zu kommen – trotz sexueller Erregung. Sie kann körperliche, psychische oder beziehungsbezogene Ursachen haben. In der Therapie wird erkundet, welche Faktoren eine Rolle spielen, und wie Druck reduziert und Genussfähigkeit gefördert werden kann.
Anpassungsstörung
Eine Anpassungsstörung tritt als Reaktion auf belastende Lebensereignisse auf – etwa Trennung, Krankheit oder Arbeitsplatzverlust. Sie äußert sich in gedrückter Stimmung, Angst, Reizbarkeit oder Rückzug. Die Therapie unterstützt dabei, mit der Veränderung umzugehen, Ressourcen zu aktivieren und wieder handlungsfähig zu werden.
Apokalyptische Reiter
Dieser Begriff stammt aus der Paarforschung von John Gottman und beschreibt vier Verhaltensweisen, die Beziehungen langfristig schaden: Kritik, Abwehr, Verachtung und Mauern. In der Paartherapie werden diese Muster bewusst gemacht – und durch respektvollere Formen des Umgangs ersetzt.
Asexualität
Asexuelle Menschen empfinden wenig oder keine sexuelle Anziehung zu anderen. Das schließt emotionale Nähe oder Partnerschaft nicht aus. In der Beratung wird oft besprochen, wie Beziehungsgestaltung, Grenzen und Kommunikation über Bedürfnisse gestaltet werden können.
Autogenes Training
Autogenes Training ist ein Entspannungsverfahren, bei dem durch innere Formeln ( wie „Mein Arm ist ganz schwer“) eine tiefe körperliche und geistige Ruhe erreicht wird. Es hilft bei Stress, Schlafstörungen oder Ängsten. In der Therapie wird es oft zur Selbstberuhigung und zur Förderung innerer Ruhe eingesetzt.
Autonomie
Autonomie ist die Fähigkeit, eigenständig zu denken, zu handeln und Entscheidungen im Einklang mit den eigenen Werten zu treffen. In Beziehungen bedeutet Autonomie nicht Abgrenzung, sondern Selbstverantwortung. Therapeutisch geht es oft darum, Autonomie und Bindung in eine gesunde Balance zu bringen.

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